Pressespiegel

BSW: Hälfte der Ausbildungsstellen unbesetzt

Freie Presse, 06.08.2010
Sinkende Zahl von Jugendlichen und mangelnde Eignung behindern Nachwuchsgewinnung — Schnuppertag in Mylau


von Petra Steps

Mylau. 42 Ausbildungsstellen hat das Bildungswerk Mylau des Bildungswerkes der Sächsischen Wirtschaft (BSW) in diesem Jahr akquiriert — doch nur 21 Stellen konnten zehn Firmen, die hier ausbilden lassen, am Ende besetzen. „In der Branche greifen der demografische Wandel und die fehlende Eignung der Jugendlichen", erklärte dazu BSW-Regionalkoordinator Jens Särchinger. Im vergangenen Jahr waren noch 31 Jugendliche für 14 Firmen ausgebildet worden, im künftigen vierten Lehrjahr lernen sogar 46 Azubis aus 17 Firmen.

Das BSW und auch viele Firmen hätten sich um Facharbeiternachwuchs bemüht und an den verschiedensten Berufsorientierungsangeboten teilgenommen, allerdings mit mäßigem Erfolg. „Die Situation wurde erkannt. Wir arbeiten gemeinsam mit den Firmen an neuen Modellen", blickt der Regionalkoordinator in die Zukunft. Eine Chance sieht er im zweijährigen Ausbildungsmodell, das auf einer niedrigeren Schwelle ansetzt, um Bewerber erst einmal zu testen und aus schwächerem Potenzial etwas zu machen.

Die 21 neuen Lehrlinge am BSW, von denen gestern viele ihren Schnuppertag in der Einrichtung verbrachten, gehören nicht zu den Problemfällen, denn sie haben ihren Ausbildungsvertrag bei namhaften Firmen der Region in der Tasche. Sie lernen Metallberufe wie Zerspanungs-, Industrie-, Konstruktionsmechaniker oder Mechatroniker. Dass sie im ersten Jahr 24 Wochen im BSW und fast die gesamte übrige Ausbildungszeit in der Berufsschule verbringen, ist ihnen bekannt. Des halb nutzten sie und ihre Eltern die Gelegenheit, das BSW bei einer Führung kennen zu lernen und ihre Fragen zum Ausbildungsablauf loszuwerden. Tom Rauh aus Plauen war mit seinem Vater gekommen, der gleichzeitig Fertigungsleiter bei der Tubetech GmbH Plauen ist. „Ich bin von der guten Ausbildung hier überzeugt, sonst würde ich meinen eigenen Sohn nicht herschicken", meinte Ralf Rauh.

Andreas Kliem hat selbst einmal einen Metallberuf erlernt. „Das hier erinnert mich an meine frühere Ausbildung. Die Einrichtung ist toll, mit allem Drum und Dran", erklärte er. Seine Frau Marion Kliem ergänzt: „Wir haben auch schon anderes gesehen." Und David Kliem sieht im Beruf des Konstruktionsmechanikers seine Zukunft.

Die Firma Orba-Lift Aufzugsdienst GmbH hat jetzt insgesamt sieben Lehrlinge in Mylau. „Wir sind sehr zufrieden. So eine Ausbildungstiefe könnten wir nicht gewährleisten, denn wir müssen uns auf das Geschäft konzentrieren", lobt der Technische Geschäftsführer Ulrich Brumm die Ausbildungsbedingungen.