Pressespiegel

Krise kein Thema bei der Tubetech

Freie Presse, 10.02.2009
Plauener Firma sucht weiterhin Facharbeiter


von Hannah Metzger

Plauen. Hunderte Firmen stellen auf Kurzarbeit um - aber die Plauener Tubetech sucht Mitarbeiter. "Kurzarbeit ist für uns kein Thema. Im Gegenteil, ich hätte hier mindestens zehn Stellen, die ich noch besetzen könnte", sagt Werksleiter Peter Keuter. Doch bisher sucht Keuter vergeblich Arbeiter für den Sonderanlagen- und Apparatebau. Die Tubetech produziert Rippenrohre, Wärmetauscher, Luftkühler und Ölversorgungsanlagen.

"Immerhin konnten wir durch die gute Zusammenarbeit mit der Plauener Arbeitsagentur in den vergangenen Jahren etwa 40 Leute einstellen", berichtet Keuter. Der Fachkräftemangel sei das größte Problem. Nun hatte er gehofft, in der schwierigen wirtschaftlichen Lage neue Mitarbeiter zu finden. "Aber da ist ein echtes Loch in der Gesetzgebung: Nur von den wenigen Firmen, die wirklich ins Gras beißen, werden Kräfte freigesetzt - alle anderen werden künstlich gehalten", kritisiert der Werksleiter. Die meisten potenziellen Mitarbeiter müsse er zusätzlich ausbilden. Und dafür gibt es vom Staat erst Unterstützung, wenn jemand arbeitslos ist. Nicht, wenn der bisherige Arbeitgeber auf Kurzarbeit umstellt. "Und wer kündigt in einer solchen Situation schon, um dann bei mir anzufangen?", fragt Keuter. Dazu sei die Unsicherheit zu groß.

Auch wenn die Plauener Firma, eine Tochter der Gesellschaft für Öltechnik in Karlsruhe, derzeit schwarze Zahlen schreibt. "Unsere Auftragsbücher sind für das nächste halbe Jahr voll und es sieht nicht so aus, als würde das weniger werden", so der Werksleiter. Sie seien auf drei verschiedenen Märkten angesiedelt. "Wenn einer davon schwächelt, laufen die anderen gut", erklärt Keuter sein Erfolgsrezept. Dass ihm alle Aufträge durch die Wirtschaftskrise wegbrechen könnten, befürchtet er nicht. Die Projekte, bei denen die Geräte der Firma zum Einsatz kämen, seien so kostspielig, dass sie nicht kurzfristig abgesagt würden.

"In diesen Tagen wird zum Beispiel eine Ölversorgungsanlage im Wert von 1,7 Millionen Euro nach Ägypten ausgeliefert", sagt Keuter. Die Turbokompressoranlage, für die sie produziert wurde, habe Milliarden gekostet. Also nichts, was man mal eben stoppt. Natürlich versuche die Tubetech, trotzdem auf alle Risiken vorbereitet zu sein.

Boulos Alnajjar und Karolin Rüther von der Firma MAN Turbo AG kontrollieren die Ölversorgungsanlage, die sie vom Plauener Unternehmen Tubetech gekauft haben. Sie wird demnächst nach Ägypten verschifft.